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MIT KINDERN AUF AUGENHÖHE                               MIT KINDERN AUF AUGENHÖHE



 deckungen Raum zu lassen. Das bedeutet zum   das konkret vor und ermöglichen Kindern, dass   BEGEGNUNG.
 Beispiel,  dass  der  Mitarbeitende  die  theologi-  auch ihr Verhalten und ihr Miteinander wider-
 sche Deutung einer biblische Geschichte nicht   spiegeln, dass wir von Gott geliebt sind und von
 mehr vorgibt, sondern den Kindern altersange-  Vergebung  leben,  achtsam  miteinander  umge-
 messene  Informationen  zur  Verfügung  stellt,   hen und Gutes voneinander denken. Kinder, die    GEMEINSCHAFT.
 die zum Verständnis der Geschichte notwendig   das im Laufe der Zeit einüben konnten, gehen
 sind. Dies können zum Beispiel historische und   mit  dem  tragfähigen  Fundament  eines  guten
 kulturelle  Hintergründe  sein.  Ziel  ist  hierbei   Selbstbildes und starker Selbstachtung in die Zu-
 nicht, die Kinder  mit anderen Mitteln auf das   kunft. Wer Gott schon in seiner Kindheit als ver-  BETEILIGUNG.
 „richtige Ergebnis“ kommen zu lassen, sondern   lässliches Gegenüber, mit dem man persönlich
 ihre eigenen Entdeckungen als gleichwertig   kommunizieren kann, erlebte, hat Orientierung
 stehen zu lassen. Dieses bedeutet jedoch nicht,   und Wertmaßstäbe für alle Lebensbereiche.
 mögliche Fragen des Kindes unbeantwortet zu
 lassen. Aufgrund seiner Lebens- und Glaubens-
 erfahrung kann der Mitarbeitende Orientierung   Der Rahmen unserer Verkün-
 ermöglichen  und  damit  Handlungsoptionen   digung ist die Bibel und ihre
 eröffnen, die das Kind je nach Lebensweltbezug   Botschaft. Wir wollen Kindern
 variieren und erproben kann. Der Umgang mit   den lebendigen Gott der Bibel
 einem Kind fordert einen erwachsenen Glau-  bekannt machen und einen
 benden auch immer wieder heraus, Glauben   Bezug zum Alltag herzustellen.
 einfach zu erklären. Bei jeder Frage suchen wir   Damit setzen wir auch im Blick
 den Level, der eine Auseinandersetzung mit ei-  auf die nächste Generation
 nem Thema möglich macht.   den Missionsauftrag Jesu um
 (Mt 28, 19-20).
 Als Christen, die wir davon überzeugt sind, dass
 Kinder so zu begleiten, dass ihr   Gott sich in seinem Wort offenbart und erklärt,
 vertrauensvoller Glaube Auswir-  bringen wir Kindern mit den biblischen Geschich-
 kungen auf alle Beziehungen   ten und Fragestellungen den Gott nahe, der sich
 haben kann: die Verbindung zu   in  Jesus  Christus  offenbarte  und  mit  ihm  ver-
 Gott, die Beziehung der Kinder   söhnte. Die Beschäftigung mit den Geschichten
 zu sich selbst und zu anderen   der Bibel und der großen Geschichte Gottes mit
 Menschen im Rahmen ihrer Le-  den Menschen ist ein Anreiz für Kinder, der ihr
 benswelt. Sie können wachsen   Gottesbild formt und verändert, an dem sie sich
 und sich entwickeln.   womöglich reiben und Positionen beziehen
 Glaube ist nicht nur ein Fürwahrhalten, Über-  müssen. In der Auseinandersetzung damit und
 zeugtsein  und  geistliche  Wirklichkeit.  Glaube   im Beobachten und Erleben von anderen Glau-
 findet seinen Ausdruck auch in den Beziehun-  benden (explizites und implizites Lernen) kann   Dies bedeutet, dass Kinder die Möglichkeit haben sollen, ihrem Glauben in
 gen  zu  Gott  als  Vater  und  zu  den  Menschen.   ein persönlicher Glaube wachsen und sich wei-  Wort und Tat in der Gemeinde Ausdruck zu verleihen. Hierfür muss die Gemeinde
 Als Mitarbeitende und als Gemeinde leben wir   ter entwickeln.  angemessene Formen schaffen.


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