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MIT KINDERN AUF AUGENHÖHE                               MIT KINDERN AUF AUGENHÖHE


       ES IST UNSER                        Familien, die Zerbruch und Schweres erlebt ha-
 HINEINNEHMEN  AUFTRAG ...                 ben – und die vielen anderen Konstellationen.


 GOTTES-  mit hineinzunehmen – beson-      rungen zu machen, die ihren
 IN DIE  Kinder in die Gottesbeziehung     Kindern zu ermöglichen, Erfah-


       ders in der  Familie. Aufgabe
                                           Glauben stärken und entwickeln.
 BEZIEHUNG.  der Gemeinde ist es, diesen   Dabei werden Fragen, Meinun-
       Prozess in den Familien zu
                                           gen und Zweifel der Kinder
       stärken.
                                           respektvoll mit ihnen auf Au-
       Die Tradierung und Weitergabe des Glaubens   genhöhe thematisiert. Das Ziel
       in der Familie ist heute nicht mehr selbstver-  dieser Verkündigung und dieses
       ständlich.  An  Ritualen  und  Rhythmen,  Ge-  Umgangs ist: Kinder kommen zu
       schichten und Liedern lernen Kinder beson-  eigenständigen Entscheidungen
       ders im jüngeren Alter aber Gott kennen. Das   und entwickeln einen reflektier-
       meinen  wir  mit  dem  „Hineinnehmen  in  die   ten, eigenen Glauben.
       Gottesbeziehung“.  Da  Beten,  Singen  oder  Bi-  Die Rolle des Mitarbeitenden wandelt sich da-
       bellesen auch in Gemeindefamilien oft nicht   mit von der des lehrenden Vermittlers mehr hin
       mehr selbstverständlich sind, braucht es in der   zu einem Gegenüber des Kindes, in der er eine
       Gemeinde Räume, in denen Kinder und ihre El-  stärker  zeugenschaftliche  Position  einnimmt.
       tern dies erleben können. Daraus können sich   Er wird zum Ermöglicher einer Begegnung des
       Beispiele und Muster für daheim ergeben. Als   Kindes mit dem Wort Gottes und in diese Be-
       Gemeinde sind wir herausgefordert, hier phan-  gegnung ist er selbst ebenfalls hineingenom-
       tasievoll und möglichst konkret vorzugehen.   men. An dieser Stelle stehen Kind und Mitar-
                                           beitender in derselben Position – nämlich der
                                           „auf Augenhöhe“ vor Gott und seinem Wort.2
       Kindern und ihren Familien          Wenn  der  Mitarbeitende  dies  ernst  nimmt,
       ein Zuhause in der Gemeinde         wird er die inhaltliche Vermittlung so offen wie
       geben.                              möglich gestalten und so wenig Deutung wie
       Kinder sind Gemeinde, sie gehören mit ihren   möglich vorgeben. Er wird versuchen, seinen
       Familien dorthin. Sie sind nicht „Zukunft der   vorhandenen  Wissensvorsprung  zunächst  zu-
       Gemeinde“, sondern Gegenwart. Dabei geht es   rückzustellen und dem Kind und seinen Ent-
       nicht so sehr darum, etwas „für“ Familien und
       Kinder zu tun, sondern mit ihnen gemeinsam.
                                            2   Wie dies praktisch aussieht, zeigen wir in
       Was  brauchen  die  Familien,  die  zu  uns  kom-  unseren Kindergottesdienstmaterialien „Kleine
 Als Christen, die wir davon überzeugt sind, dass Gott sich in seinem Wort    men oder die wir gerne einladen würden? Wir   Leute Großer Gott“ und „SevenEleven“. Das
 offenbart und erklärt, bringen wir Kindern mit den biblischen Geschichten und    können sie fragen und mitgestalten lassen. Da-  gemeinsame Entdecken von Kindern und Mit-
                                            arbeitern im Wort Gottes nimmt in der Didaktik
 Fragestellungen den Gott nahe, der sich in Jesus Christus offenbarte und mit    bei sind immer alle Familien im Blick: auch die   unserer Materialien einen großen Raum ein.
 ihm versöhnte.  Ein-Eltern-Familien, die Patchworkfamilien,


 8 Grundwerte in der Arbeit mit Kindern            Grundwerte in der Arbeit mit Kindern  9
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