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MIT KINDERN AUF AUGENHÖHE                               MIT KINDERN AUF AUGENHÖHE

 KINDER   KINDER AUS DER                   Jesus sagt im Blick auf kleine

       SICHT GOTTES
                                           Kinder: „Lasst die Kinder doch
 REICH  fen. Es ist einzigartig und wert-  schen wie sie steht Gottes neue
                                           sie nicht daran, denn für Men-
 UND DAS  Jedes Kind ist von Gott geschaf-  zu mir kommen, und hindert
       voll (Ps 8, 3-6; Ps 139,13-16).
                                           Welt offen!“ (Mk 10,13-16). Er
 GOTTES.  Kinder sind ein Geschenk von Gott. Von An-  spricht auch ihnen die Teilhabe
                                           am Reich Gottes zu und segnet
       fang an, schon seit der Zeugung, achtet Gott je-
                                           sie (Mt 19,14).
       den Menschen wert. Jeder Mensch – auch jedes
       kleine Kind – ist ein Gedanke Gottes und von
       ihm gewollt und geliebt.            Die  Begegnungen  von  Jesus  mit  Kindern
                                           sind  für  die  damalige  Zeit  besonders.  Im
                                           griechisch-römischen  Kontext  galten  Kinder
                                           nichts,  man  findet  kaum  Texte  über  Kinder.
       In jedem Kind ist die Sehnsucht     Im jüdischen Kontext zur Zeit Jesu galten sie
       nach Gott angelegt (Röm 1,19).      sehr wenig. Wenn Jesus allerdings auf Kinder
       Was hier über Menschen im Allgemeinen ge-  trifft, macht er klar, dass sie nicht vom Reich
       sagt wird, trifft genauso auf Kinder zu. Auch   Gottes  ausgeschlossen sind,  sondern mit
       jedes Kind ist ein Ebenbild Gottes und daher in   einbezogen.  Sie  dürfen  zu  ihm  kommen,  in
       der Lage, Gott wahrzunehmen. Schon auf einer   seiner  Nähe  sein.  Für  ihn  gibt  es  in  diesem
       frühen Bewusstseinsstufe ist eine Erkenntnis   Moment nichts Wichtigeres, als die Kinder zu
       Gottes möglich, die im weitesten Sinne „Glau-  segnen und zu berühren.
       be“ genannt werden kann.  Jeder Mensch – und
       damit auch jedes Kind – ist, unabhängig von
       seinem emotionalen, geistigen, seelischen und   Kinder sind Jesus wichtig. Er
       kognitiven Entwicklungsstand und unabhängig   bezieht sie in sein Handeln mit
       von äußeren Einflüssen, zu einem Glaubens-  ein (Joh 6,9), möchte sie bei
       akt im Sinne eines unmittelbaren Vertrauens   sich haben und lässt sich von
       dem Schöpfer gegenüber fähig. Kinder haben   ihnen als Messias feiern (Mt
       dabei sehr unterschiedliche Vorstellungen von   21,12-17).
       Gott. Ihr Herz und Kopf sind keine „leere Box“,   Jesus dient Kindern, indem er sie heilt, mit ih-
       in die wir Inhalte füllen. Der Glaube der Kin-  nen spricht und sie segnet. Ein kleiner Junge
       der  ist  zunächst  beeinflusst  und  geprägt  von   mit fünf Broten und zwei Fischen wird Teil des
       dem  Umfeld,  in  dem  sie  aufwachsen.  Dieses   Brotvermehrungswunders und als die Theolo-
       Umfeld prägt nicht nur die Gottesbeziehung,   gen im Jerusalemer Tempel sich von Jesus di-
       sondern  auch  die  konkreten  Vorstellungen   stanzieren, erkennen Kinder Jesus als Messias
       von  Gott  und  seinem  Wesen.  Diese  Vorstell-   und erfüllen eine alttestamentliche Prophezei-
       ungen sind nicht starr, sondern verändern sich   ung. Diese Begebenheiten zeigen, dass Kinder
 Kinder werden von Jesus als gleichwertig angesehen.  im Laufe der kindlichen Entwicklung.  von Jesus als gleichwertig angesehen wurden.


 4 Grundwerte in der Arbeit mit Kindern            Grundwerte in der Arbeit mit Kindern  5
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