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SCHÜTZEN UND BEGLEITEN
7 DIE EINFÜHRUNG DES ERWEITERTEN miteinander entschieden werden, bei welcher Mitarbeit eine
FÜHRUNGSZEUGNISSES FÜR EHRENAMT- Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses sinnvoll ist.
LICHE
Die bisher gemachten Erfahrungen zeigen, dass in den
7.1 GRUNDSÄTZLICHES meisten Fällen alle Mitarbeitenden dazu verpflichtet werden,
Führungszeugnisse einsehen zu lassen.
Wenn nicht bereits geschehen, wird sich das zuständige Ju-
gendamt mit der Bitte um eine Vereinbarung an die Gemein- Die Mitarbeitenden, die nach dieser Entscheidung dann ein
den wenden. In einigen Regionen erfolgt das schriftlich, Führungszeugnis vorlegen sollen, müssen dies persönlich bei
andere laden zu gemeinsamen Gesprächen und Informati- der Ortspolizeibehörde ihres Erstwohnsitzes (in der Regel im
onsabenden ein. Dabei gibt es von Bundesland zu Bundesland Ordnungsamt im Rathaus) beantragen. Dafür wird eine Be-
unterschiedliche Vorgehensweisen. Die Gemeinden sind vom scheinigung des Jugendverband bzw. der Jugendgruppe (siehe
Gesetz her verpflichtet, daran teilzunehmen. Anlage 3) benötigt.
Diese Vereinbarung bezweckt Folgendes: Für Ehrenamtliche ist das erweiterte Führungszeugnis gra-
Der Gesetzgeber (der deutsche Staat) hat sich in seinem tis, Hauptamtliche zahlen ca. 15,- Euro.
Bundeskinderschutzgesetz verpflichtet, die Rechte von Kin-
dern und Jugendlichen besser zu schützen. Dabei helfen ihm Sollte eine Person so kurzfristig in eine Mitarbeit einsteigen
die Jugendämter. Und diese wiederum versichern sich durch (beispielsweise bei einer Freizeit oder einem gemeinsamen
Vereinbarungen mit den Trägern der Jugendhilfe (also JuZis, Wochenende), dass aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist,
Kitas und auch den Gemeinden, in denen Arbeit mit Kindern ein Führungszeugnis bei der entsprechenden Vertrauensper-
und Jugendlichen stattfindet), dass keine vorbestraften Ge- son vorzulegen, wird das Ausfüllen einer Selbstverpflichtung
walttäter in dieser Arbeit tätig werden. (Anlage 5) empfohlen.
7.2 VEREINBARUNG SCHLIESSEN 7.3.2 VORLAGE UND DOKUMENTATION
Diese Vereinbarungen sind etwas Gutes. Daher geht es nicht Wenn laut der geschlossenen Vereinbarung von einer/einem
um die Frage, ob solch eine Vereinbarung geschlossen wird, Mitarbeitenden ein Führungszeugnis verlangt wird, muss es
sondern was in solcher Vereinbarung steht. „Mustervereinba- auch eingesehen werden. Dabei gibt es einiges zu beachten:
rungen“, die von unterschiedlichen Stellen ausgearbeitet wur-
den, können hier eine Hilfe sein (siehe Anhang 1). Die Gemeinde benennt eine Respekts- oder
Die Gemeinden sollen den Jugentämtern versichern, dass sie Vertrauensperson, die die Führungszeugnisse einsieht.
Diese Person sollte nicht unmittelbar in der Arbeit mit
keine bekannten (Sexual-)Straftäter mit Kindern und Kindern und Jugendlichen aktiv sein.
Jugendlichen arbeiten lassen. Diese Person führt eine Liste mit Namen und Funktion
sich mit dem Thema „Gewalt“ auseinandersetzen. derer, die ein Führungszeugnis brauchen und vermerkt,
Notfallregeln für den Fall des Bekanntwerdens von Gewalt von wem sie das Führungszeugnis eingesehen hat.
in der Gruppe/Gemeinde/Verband entwickeln. Wichtig: Das Führungszeugnis darf aus
mit Fachpersonen (Weißer Ring, Kinderschutzbund etc) Datenschutzgründen nicht einbehalten oder kopiert
zusammenarbeiten. werden. Es verbleibt bei seinem Besitzer und kann
anderen Trägern vorgelegt werden.
7.3 UMGANG MIT ERWEITERTEN Es empfiehlt sich, einen Hefter anzulegen und pro Person
FÜHRUNGSZEUGNISSEN ein Blatt zu verwenden, das man nach der Tätigkeit des
Ehrenamtlichen, ohne Datenspuren zu hinterlassen,
7.3.1 BEANTRAGUNG – WER UND WIE? vernichten kann. Eine Vorlage ist in Anlage 6 zu finden.
Personen, die nach den in der Anlage genannten
Das Muster für die Vereinbarungen sieht vor, dass Jugendver- Paragraphen verurteilt worden sind, dürfen nicht in der
bände und -gruppen selber entscheiden müssen, wer ein Füh- Jugendarbeit tätig werden, weder ehren-, neben- oder
rungszeugnis vorlegen muss. Hierzu ist in der Anlage 4 eine hauptamtlich.
Tabelle zu finden, die Kriterien an die Hand gibt, um diese Falls ein Führungszeugnis eine der in Anlage 2 genannten
Entscheidung treffen zu können. Grundsätzlich gilt, je größer Vorstrafen enthält, muss jemand mit dessen Inhaber
der Altersunterschied und je größer das Abhängigkeitsverhält- sprechen und ihm/ihr einen anderen Arbeitsbereich
nis und je länger der Kontakt anhält, umso eher ist die Not- in der Gemeinde ans Herz legen. Aus rufschädigenden
wendigkeit gegeben, das Führungszeugnis vorzulegen. Gründen darf dies allerdings nirgendwo vermerkt werden.
Andere Vorstrafen, die im Führungszeugnis
Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte mit dem zustän- gegebenenfalls vermerkt sind, dürfen nicht beachtet
digen Kreis- oder Stadtjugendring gesprochen werden und werden.
In der Regel muss alle 5 Jahre ein neues Führungszeugnis
angefordert werden. Die Vertrauens- bzw. Respektsperson
hat dafür Sorge zu tragen, dass dies geschieht.
Initiative zum Schutz vor Gewalt und Missbrauch 19

